Europäische Pflegetraditionen und globale Erfahrungen. Eine Verflechtungsgeschichte

Autor/innen

DOI:

https://doi.org/10.25974/enhe2019-9en

Schlagworte:

19th Century, 20th Century, Deaconesses, European History, Gender Studies, Nursing History, Transnational History

Abstract

Der Beitrag knüpft an die derzeit intensiv geführte Debatte um eine transnational konzipierte Geschichtswissenschaft an und diskutiert die Spezifik einer europäischen Pflegegeschichte. Am Beispiel der Diakonissenmutterhäuser zeigt der Beitrag, dass Pflegeorganisationen, -konzepte und -praktiken in Europa im wechselseitigen länderübergreifenden Austausch entstanden. Dies zu untersuchen, setzt sowohl vergleichende als auch transfer- und verflechtungsgeschichtliche Zugänge voraus. Eine Verflechtungsgeschichte der Pflege ermöglicht es, die wechselseitigen Austauschprozesse zu beleuchten und damit aufzuzeigen, wie sich in den verschiedenen Ländern – trotz Differenzen – Gemeinsamkeiten entwickelten. Europäische Pflegetraditionen können somit auch als geteilte und nicht zuletzt im Austausch mit nicht-europäischen Ländern entwickelte Traditionen sichtbar gemacht werden. Im Hinblick auf ethische Fragestellungen kann so einerseits der Aufbau gemeinsamer Wertesysteme aufgezeigt werden, andererseits aber auch plausibel gemacht werden, dass diese regional wie auch zeit- und kontextabhängig unterschiedlich interpretiert werden. Der Beitrag weist außerdem darauf hin, dass eine europäische Pflegegeschichte bisher wohl gehütete hegemoniale, an US-amerikanischen Standards orientierte Diskurse der Pflegegeschichte grundlegend in Frage stellen kann. Eine dezidiert europäische Perspektive wird die Pflegegeschichte deshalb in vielerlei Hinsicht komplexer und widersprüchlicher, damit aber auch bedeutend interessanter machen.

Veröffentlicht

2019-02-28

Ausgabe

Rubrik

Open Section